Nachbericht Vortrag „Jagd in Erklärungsnot“

Die Jagd war Thema der Grünen Runde vom 27.10.2023 im AWO-Keller Backnang.

Der Diplombiologe Torsten Schmidt vom Bund gegen Missbrauch der Tiere, bmt, informierte in seinem Vortrag über den aktuellen Wildtierbestand, die Unterschiede zwischen der so genannten Hobby-Jagd und den Berufsjäger*innen sowie über das Positive und Negative in Bezug auf das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz Baden-Württemberg (JWMG) von 2015, an dem auch Torsten Schmidt beratend mitgewirkt hat. Einige Punkte sollten noch einmal diskutiert und überdacht werden, so Schmidt. Ziel sei auf jeden Fall weniger Tierleid und mehr Wildtierschutz. Laut WWF haben sich die Bestände wildlebender Wirbeltiere mehr als halbiert. Ihre Lebensräume werden ständig dezimiert und in den verbleibenden, die auch keine „natürlichen“ mehr sind, werden sie zum Teil vergrämt und bejagt. Neben einigen positiven Aspekten im JWMG wie dem Verbot der Jagd auf den Fuchs im Naturbau, dem Verbot von Totschlagfallen und des Schrotschusses auf Vogelgruppen blieben einige negative Punkte: Der Wildtierbericht prüft nicht, ob die Vorgaben des § 7 (4) eingehalten werden. Die Bejagung auf Jungfüchse wurde verlängert und erleichtert. Seit 2020 darf Nachtsichttechnik verwendet werden; eine Monitoring-Pflicht entfalle. Seit 2020 gibt es im JWMG den „Stadtjäger“. Auch bei der Ausbildung der Jäger*innen sollte nachgebessert werden, beispielhaft hier die geringe notwendige Trefferquote bei der Schießprüfung für Hobbyjäger. Die Motive der Jägerinnen und Jäger seien individuell und daher unterschiedlich, teilweise gehe es jedoch auch um „Status“ und die gesellschaftlichen Aspekte der nicht professionellen Jagd.

Im Anschluss an den Vortrag gab es Gelegenheit zur Diskussion, an der sich auch einige Jäger beteiligten. Alle Beteiligten blieben sachlich, trotz des emotionalen und kontroversen Themas, was auch auf den faktenbezogenen Vortrag von Torsten Schmidt zurückzuführen war, der mehrfach betonte, dass er keinen Anti-Jagd-Vortrag halten wolle. Und das war er auch nicht. Es ist angedacht, das Thema in Form einer Podiumsdiskussion unter Beteiligung der verschiedenen Interessenverbände noch einmal aufzugreifen.

Zum Schluss gab uns der Referent noch ein Zitat mit auf den Weg: Wildtiere zu managen ist nicht schwierig, Das Problem ist das Management der Menschen, die mit diesen Tieren zu tun haben. Aldo Leopold (1887-1948, US-amerikanischer Forstwissenschaftler, Wildbiologe, Jäger und Ökologe. Er gilt als einer der Gründer der Naturschutzbewegung)