(Großerlach, 22.05.15) Die Landesvorsitzenden von Bündnis90/DIE GRÜNEN, Thekla Walker und Oliver Hildenbrand, waren vergangenen Mittwoch zu einem Informationsbesuch bei der ERLACHER HÖHE in Großerlach. Gemeinsam mit der Kreisvorsitzenden Andrea Sieber und dem Backnanger Landtagskandidaten Götz Poppitz informierten sich die Grünen-Politiker über die vielfältige Arbeit der diakonischen Einrichtung.
Vorstand und Geschäftsführung, Wolfgang Sartorius und Bernd Messinger, nutzten die Gelegenheit, der grünen Landesspitze die aktuellen sozialpolitischen Herausforderungen, insbesondere im Bereich Wohnungslosen- und Arbeitslosenhilfe näherzubringen. „Die Zahl der Wohnungslosen ist seit 2013 mit weit über 11.000 Personen in Baden-Württemberg noch einmal deutlich angestiegen. Die Hilfeangebote der ERLACHER HÖHE sind alle vollkommen ausgelastet. Die Armutsentwicklung geht mit Wohnungsnot und immer Menschen ohne Obdach einher“ zeigte sich Vorstand Wolfgang Sartorius sehr besorgt. „Wir sind der grün-roten Landesregierung sehr dankbar dafür, dass diesem Problem mit einer deutlichen Erhöhung der Investitionsfördermittel des Landes begegnet wurde. Die caritativen Einrichtungen konnten dadurch den dringendsten Teil ihres Investitionsstaus mit Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen abarbeiten“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Bernd Messinger. „Es fehlt allerdings immer noch eine landesweite Steuerung für eine standardisierte Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe, denn nicht alle Landkreise sind so vorbildlich aufgestellt wie der Rems-Murr-Kreis, hier ist die Landespolitik gefragt“, so die Forderung von Bernd Messinger, im Ehrenamt Mitglied des Rems-Murr-Kreistags und des Diakoniefachverbands Wohnungslosenhilfe. „Des Weiteren brauchen wir dringend eine neue Initiative zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für einkommensschwache Mieter“ lautete eine weitere Forderung der ERLACHER HÖHE, die den Landesvorsitzenden der Grünen fein säuberlich aufgelistet ausgehändigt wurde.
Langzeitarbeitslosenhilfe, ein weiteres Arbeitsfeld der ERLACHER HÖHE, war der 2. Schwerpunkt des Meinungsaustauschs. „Während die grün-rote Landesregierung in Sachen Langzeitarbeitslosigkeit mit dem Modell „Passiv-Aktiv-Transfer“ modellhaft zeigt, wie erfolgreiche Integration gelingen kann, scheint der Bund inzwischen die große Mehrheit der über eine Million langzeitarbeitsloser Menschen abgeschrieben zu haben,“ kritisierte Wolfgang Sartorius. „Die Fördermittel des Bundes wurden trotz gleichbleibender Zahl Langzeitarbeitsloser, seit 5 Jahren weit mehr als 1 Million Betroffener, um mehr als die Hälfte zurückgefahren. Wir würden sehr gerne viel mehr Langzeitarbeitslose beschäftigen, doch wir erhalten von den Jobcentern immer weniger Zuschüsse für unsere Arbeit. Hier hat uns die Große Koalition in Berlin und die neue Arbeitsministerin sehr enttäuscht“.
Thekla Walker und Oliver Hildenbrand nahmen die Erfahrungen und Einschätzungen der Praktiker der ERLACHER HÖHE auf. „Wir halten Ihren unermüdlichen Einsatz für wohnungslose und langzeitarbeitslose Menschen für vorbildhaft in Baden-Württemberg“, so Thekla Walker. Kreisvorsitzende Andrea Sieber zeigte sich von dem Ausbau spezieller Hilfeangebote, ganz konkret von dem bereits von ihr besuchten Haus KARLA für wohnungslose Frauen in Backnang, beeindruckt.
Oliver Hildebrand sagte zu, die von der ERLACHER HÖHE benannten Forderungen in den Prozess der Programmerarbeitung für die nächste Landtagswahl einzubringen.
Der abschließende Rundgang mit dem Betriebsleiter Reiner Schumacher durch das „1. Bioenergiedorf der Region Stuttgart“ stieß bei den „grünen BesucherInnen“ auf besonderes Interesse. Landtagskandidat Götz Poppitz konstatierte: „Das Bioenergiedorf Erlach steht für eine gelungene Verbindung von erfolgreichem sozialen und ökologischen Engagement der ERLACHER HÖHE, wir können stolz darauf sein, ein solches Vorzeigeobjekt im Rems-Murr-Kreis zu haben.