Die Backnanger Kreiszeitung hat im Vorfeld der Kommunalwahl 2019 für das BKZ-Bürgerbarometer 600 Einwohner Backnangs repräsentativ befragen lassen.
Die einzelnen Ergebnisse stellt die BKZ in den Wochen bis zur Wahl am 26. Mai 2019 in den Ausgaben der Backnanger Kreiszeitung vor. Zu den einzelnen Themen wurden auch die an der Gemeinderatswahl teilnehmenden Parteien abgefragt und um kurze Antworten gegeben, die jeweils an den Thementagen dann auch in der BKZ veröffentlicht werden.
BKZ, MITTWOCH, 10. APRIL 2019:
Bauen und Wohnen
Stellungnahme von Bündnis 90/die Grünen Backnang:
Wir sprechen uns für eine klar definierte Innenstadtentwicklung aus, die Vorrang vor der Erschließung von Neubaugebieten haben muss, damit fruchtbares Ackerland, naturnahe Erholungsräume für die Bevölkerung sowie Schutzräume für die Artenvielfalt erhalten bleiben. Daher muss so viel Fläche wie möglich wieder in die Hand der Stadt übergehen und vorrangig an Genossenschaften verpachtet werden – nicht verkauft! Leerstand darf es nur in Ausnahmefällen geben, Brachflächen müssen wieder genutzt werden und das Aufstocken von Häusern muss ermöglicht werden. Der öffentlich geförderte Wohnungsbau muss konsequent weitergeführt und unterstützt werden. Wir setzen uns zudem für mehr städtisches Grün ein, ob auf Dächern oder in naturnahen (Vor-)Gärten. Außerdem braucht es Anreize für nachhaltiges und faires Bauen bzw. Modernisieren, wobei immer die Gesamtenergiebilanz berücksichtigt werden muss. Wir stehen für ein Stadtentwicklungskonzept, das für alle Generationen und Kulturen spricht, solidarisch und nachhaltig ist und die Eigentümer und Bürger mit einbezieht.
MITTWOCH, 17. APRIL 2019:
Verkehr
Stellungnahme von Bündnis 90/die Grünen Backnang:
Das Verkehrsproblem in Backnang können wir nur lösen, indem wir völlig neue Mobilitätsangebote verwirklichen. Damit die Menschen dabei freiwillig und gern mitmachen, müssen wir aber zuerst die Rahmenbedingungen attraktiver gestalten. Dazu müssen wir sichere Wege und Vorrangstraßen für den Fuß- und Radverkehr zurückgewinnen. Es muss ein durchgängiges Radwegekonzept erstellt werden, um Backnang zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu entwickeln. Mit Ringbussen verknüpfen wir die Stadtteile besser und bieten direktere Umsteigemöglichkeiten zwischen den Linien an. Backnang braucht außerdem ein günstiges City-Ticket. Das Wohnen, Einkaufen und Arbeiten müssen wir gut an den ÖPNV anbinden und dort, wo Autoverkehr nötig ist, verstärkt Sharingmodelle anbieten. Durch einen Ausbau der Ladeinfrastruktur sollen die Rahmenbedingungen für die E-Mobilität geschaffen werden, also für einen abgasfreien Individualverkehr. Zusätzlich brauchen wir eine belastungsabhängige, also flexible Verkehrssteuerung, um Staus zu vermeiden und Abgase zu reduzieren.
MITTWOCH, 24. APRIL 2019:
Innenstadt/Einkaufen
Stellungnahme von Bündnis 90/die Grünen Backnang:
Wir wollen die Innenstadt in mehrfacher Hinsicht attraktiver machen. Beispielsweise möchten wir in der Grabenstraße und Marktstraße den Durchgangsverkehr mithilfe einer Anliegerzone einschränken. Für die gesamte Innenstadt streben wir größere Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit an. Der öffentliche Raum soll bürgergerecht und einladend gestaltet werden, wobei wir auch Urban Gardening und mehr Stadtbegrünung einplanen.
Außerdem fordern wir ein einheitliches öffentliches WLAN-Konzept ohne AGB Barrieren.
Wir wollen eine Innenstadtentwicklung durch die städtische Wirtschaftsförderung, die Arbeit, Wohnen und Leben verknüpft, nachhaltige und innovative Konzepte fördert und so kurze Wege und ein ganzheitliches Lebensmodell ermöglicht. Durch ein klares Zwischennutzungskonzept kann zudem Leerstand verhindert werden, indem man Raum für Pop-up-Stores, kulturelle Begegnung oder eine Tauschbörse für Objekte, ähnlich dem offenen Bücherregal, anbietet. Des Weiteren braucht Backnang wieder mehr stadtnahe Läden für den täglichen Bedarf wie z.B. einen Späti, einen Tante-Emma-Laden oder einen Unverpackt-Laden.
DONNERSTAG, 2. MAI 2019:
Familienfreundlichkeit
Stellungnahme von Bündnis 90/die Grünen Backnang:
Wir brauchen gute und vielfältige Betreuungsangebote, damit Familien selbstbestimmt ihren Alltag gestalten können. Eine gezielte Sprachförderung ab dem Kindergarten stellt die Chancengleichheit sicher und ergibt eine verlässliche Basis fürs weitere Leben.
Zudem möchten wir naturpädagogische Initiativen für alle Altersgruppen fördern, um ihnen mehr Naturerlebnisse zu ermöglichen, und uns auch für mehr Aktivspielplätze einsetzen. Sehr wichtig ist uns, dass in unseren Ganztagseinrichtungen ein gesundes Mittagessen angeboten wird. Unsere Schulen sollen regelmäßig saniert werden. Jugendliche wollen wir einerseits besser politisch beteiligen und ihnen andererseits aber auch mehr Angebote wie Grillplätze, Skatepark-Treffpunkte in der Innenstadt und längere Öffnungszeiten für Lokale ermöglichen.
Unser Anspruch ist ebenfalls, generationen- und kulturübergreifend zu denken und vorzugehen. Uns ist auch wichtig, über die speziellen Bedürfnisse und Erwartungen von Senioren noch mehr zu erfahren, sei es im Hinblick auf Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten, auf ehrenamtliche Tätigkeiten oder auf Stadtteilaktivitäten bis hin zur Nachbarschaftshilfe.
MITTWOCH, 8. MAI 2019: Sicherheit und Sauberkeit
Sicherheit und Sauberkeit
Stellungnahme von Bündnis 90/die Grünen Backnang:
Wir setzen uns für eine ausreichende Beleuchtung mit bedarfsgesteuerten LEDs ein – auch auf Fuß- und Fahrradwegen außerhalb der Stadt- sowie für eine verstärkte Polizeipräsenz an bekannten Brennpunkten. Zudem wollen wir sichere Räume für den Fußgänger- und Fahrradverkehr zurückgewinnen. Wir fordern eine weitere Aufstockung von Mülleimern, gerade an Treffpunkten und Bushaltestellen. Zudem wollen wir ein Konzept zur Entschädigung von Müllabgaben, das ernsthaftes Recycling und korrekte Müllabgabe belohnt, etwa durch eine kostenlose Rückgabe von Silvesterabfällen.
Regelmäßige Aktionen wie die Flurputzete machen das Problem zudem deutlicher bewusst und stärken so den Zusammenhalt in unserer Stadt. Wir unterstützen und befürworten Initiativen, die sich für ein Backnang einsetzen, in dem Einwegverpackungen und Plastikmüll erst gar nicht entstehen, wie z.B. das plastikfreie Straßenfest. Zur Vorbeugung gegen Graffiti-Vandalismus fordern wir, mehr Graffitistellen auszuweisen und freizugeben.