Wie weiter Weissach- Wie viel Bauland wollen wir?

Diese Frage treibt die Bürgerinnen und Bürger des Weissacher Tals offensichtlich um. Werden doch die Themen Wohnungsnot, preiswerter Wohnraum, Platz für junge Familien immer wieder genannt um neue Baugebiete zu erschließen. Gemeinsam mit Bürgermeister Bogner und MdL Ralf Nenntwich sowie einigen Gemeinderäten folgten zahlreiche Interessierte der Einladung des„offenen Grünen Treffs“ mit „Bündnis 90 Die Grünen“ ins Bürgerhaus Unterweissach und überraschten mit diesem Ansturm selbst die Veranstalter.

Das spannende und faktengesicherte Referat von Stefan Flaig, Ökokonsult Stuttgart stellte die Fragen: Welche Wohnungen werden für wen gebaut? Wer leidet unter der Wohnungsnot? Wer braucht preiswerten Wohnraum? Mit vielfältigen Statistiken des Statistischen Landesamtes belegte der Referent vor allem die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Immobilien und den daraus resultierende Wohnflächen Mehrbedarf. Viele Ein- und Zweifamilienhäuser werden bei dieser Entwicklung zu Ein-Personen-Haushalten. Dies gilt für nahezu alle Gemeinden im ländlichen Raum und deshalb auch für Weissach i.T. Flaig zeigte auf, dass jetzt schon mehr Ein-Familien-Häuser bestehen als aufgrund der Bevölkerungsentwicklung trotz Zuwanderung in den nächsten Jahrzehnten gebraucht werden. Um aus der Spirale immer mehr neue Baugebiete zu entwickeln heraus zu kommen, benötigt die Gemeinde eine zielgruppengenaue Datenerhebung, sowie eine kommunale Bodenvorratspolitik. Die Kommunalplanung müsste auf preiswerte Miet-und Senioren-Wohnungen ausgerichtet werden. Dazu kommt, dass der Wunsch der Seniorinnen und Senioren sich, je älter sie werden, immer mehr von ihrer aktuellen Ist-Situation unterscheidet (weniger Garten, Nähe zu Arzt und Geschäften, Aufzug, Hausmeister etc.).

Leider hat auch der Referent kein Patentrezept für das aufgezeigte Dilemma. Lösungsansätze gibt es jedoch: Bewusstseinsbildung bei Zielgruppen, Nachfrage junge Familien auf Bestand lenken, kommunale Bodenvorratspolitik, altersgerechten Wohnraum fördern, Zweckentfremdungsverbot einsetzen. Aufgrund des zukünftigen Überangebots an Einfamilienhäusern werden die Kaufpreise drastisch sinken. Dies und die Lage, sowie Grundstücksgröße müsste eigentlich den Kauf für junge Familien attraktiv machen. Für die Politik stellen sich herausfordernde Aufgaben um langfristig eine lebenswerte Kommune zu erhalten, vor allem den Flächenverbrauch zu begrenzen. Kommunikation zu diesem Thema auch über die eigene Gemeinde hinaus, Zweckentfremdungsverbot, kommunale Bodenvorratspolitik und Vermietungsgesellschaften sind nur einige mögliche Handlungsansätze.

Die Gemeinden sind gefordert, die Entwicklung zu steuern und geeignete Ansprechpartner zu benennen, die sich um das Thema kümmern.


Wer weiterhin an diesen und ähnlichen Themen interessiert ist, kann sich gerne an den
offenen grünen Treff wenden unter: offenergruenertreffwit@gmail.com